André Baucamp

GRAFIKER & KUNSTMALER

André Baucamp wurde 1950 in Tournai, Belgien geboren. Mit 16 Jahren trat er in die „Académie des Beaux Art „ seiner Heimatstadt ein. Während seiner siebenjährigen Studienzeit hat ihn vor allem sein Lehrer Victor Noel beeinflusst. Seine ersten Bilder stellte er damals  im Rahmen „ les jeunes artistes belges“ in verschiedenen Städten in Belgien aus. Nach seinem Abschluss als Grafiker, war er einem strengen akademischen Stil verpflichtet.

22.01.1950 – 03.06.2017

Nach seiner Heirat mit Maya Schaller liess er sich in Zürich nieder. Dort entwickelte er allmählich seine eigene Farbstifttechnik, später seine bis zuletzt eigene Acryl-Farbstifttechnik, die er bis zuletzt beibehielt. Die ersten Werke wurden 1977 in der Galerie Rothenhäusler in Zürich ausgestellt. Weitere Ausstellungen folgten in Brig, Rapperswil, Schaffhausen und in Zürich. Seine letzte Ausstellung vor dem langjährigen Unterbruch seines künstlerischen Schaffens fand 1985 in der Privatklinik Bircher Benner in Zürich statt. Zu dieser Zeit übernahm der Tages Anzeiger einige Bilder für das wöchentlich erscheinende Magazin.

André sagte: je veux faire de la caricature une peinture.

Nach der Geburt  von drei Kindern war André  gezwungen, sein künstlerisches Schaffen zu unterbrechen. André arbeitete über 3 Jahrzehnte in den Operationssälen des Universitätsspitals Zürich. In dieser Zeit schlummerte sein Künstlertalent und ist dann ab 2013 wieder mit voller Kraft auferstanden. Die erste Ausstellung mit neuen Werken fand im September 2015 in der Projekt Galerie in Zürich statt. Im Dezember 2015 folgte eine Ausstellung in der Galerie 21 in Zürich, im Mai 2017 an der FormSzene in Erlenbach, im September 2017 in der Sattelkammer in Bern und im Mai 2018 in der Galerie Humanit`art in Genf.

Als Grafiker gab André seinen Bildern eine ganz persönliche Prägung. Seine Bilder leuchten in einer Fülle von Farben, die seine Figuren beleben, häufig  Karikaturen, die eher Robotern ähnlich sind. Die Köpfe seiner Figuren sind oft umgeben von einem wirren Durcheinander von Röhren (das Gehirn), Karikaturen besessen von Verkehrssignalen(wie der Velofahrer mit dem angsterfüllten, grünen Gesicht). Fliegende Objekte (Brillen, Scheren) erinnern an unsere tagtägliche Unterjochung und unerbittliche Routine. Was beim Betrachten seiner Figuren  auch auffällt, ist, dass sie sowohl das Weibliche (Brust, Schuhe mit hohen Absätzen) wie auch das Männliche (Männerschuhe, Penis)  verkörpern, eine Ambivalenz, die man in den meisten seiner Bilder findet. Oft zeigt sich auch eine bunt gefleckte Schlange mit ihren vielen Augen, die sich in absoluter Freiheit über die Leinwand windet. Sie könnte die unzensurierte Fantasie des Künstlers symbolisieren. In diesen Farbexplosionen sprüht es vor Lebensfreude. Die ironische Pinselführung, die Vorliebe für Geist und Humor erinnern an den belgischen Surrealismus. Die Bilder mit den Musikern sind eine wahre Ehrung an die Musik, die er über alles liebte.

Und vielleicht, als Agnostiker, suchte er in der Lektüre der Philosophen Antwort auf existentielle Fragen, mit denen er sich in seinem künstlerischen Schaffen auseinandersetzte.

Die Familie, das künstlerische Schaffen, die Musik (alle Arten) und das Lesen und sich Auseinandersetzen mit Philosophien, Religionen und Politik waren sein Lebenselixier.

André ist im Juni 2017 bei einer Routineuntersuchung am Herz, im Universitätsspital Zürich, an der Folge von mehreren medizinischen Fehlern gestorben.